Erstklassiges Sportwetter am 7. und 8. Juli, eine hervorragende Organisation und das moderne Sport Centrum des SC Siemensstadt (SCS): Das waren beste Voraussetzungen für den fünften Stopp der Sportabzeichen-Tour 2024, die nach ihrer jüngsten Visite 2019 in diesem Jahr wieder in Berlin zu Gast war - auf ihrer Jubiläumstour zum 20jährigen Bestehen. Aber nicht nur die Sportabzeichen-Tour hat in diesem Jahr Grund zum Feiern: Der Landessportbund Berlin wird 75 Jahre alt und das Sportzentrum des SC Siemensstadt blickt auf 40 Jahre erfolgreichen Sportbetrieb zurück - das wurde am Sonntag von ca. 2.000 Sportbegeisterten mit und ohne Behinderung und am Montag von weiteren ca. 2.000 Schüler*innen und Menschen aus Behindertenwerkstätten gebührend gefeiert.
Ein bunter “Berliner Familiensport Sonntag” mit vielen Attraktionen
Der “Berliner Familiensport Sonntag” wurde um 12 Uhr offiziell eröffnet von Matthias Brauner, dem Vorsitzenden des SC Siemensstadt, Anke Nöcker, der Abteilungsleiterin Sportentwicklung des LSB, Alexandra Pensky vom Bereich Breiten- und Gesundheitssport des DOSB und Dr. Christian Segal, dem Vertriebsleiter der Berliner Sparkasse. Alle wünschten den anwesenden Menschen mit und ohne Behinderung einen erfolgreichen Sporttag und - vor allem - viel Spaß.
Ausdrücklich bedankten sich alle bei den etwa 250 freiwilligen Helfer*innen von LSB und SCS, die durch ihren enormen Einsatz einen perfekt organisierten Tourstopp möglich gemacht haben. Alexandra Pensky betonte: “Es ist toll zu sehen, mit welcher Begeisterung hier vor Ort monatelang vorbereitet und organisiert wurde. Ohne das zusätzliche ehrenamtliche Engagement wären Events wie der Tourstopp in Berlin nicht möglich - die großartige Stimmung hier spricht für sich.”
Danach ging es für alle Sportbegeisterten an die Stationen. Ein besonderes Highlight war die Möglichkeit, die Disziplinen des erweiterten Leistungskataloges im Bereich Kraft, Push-Ups/Liegestützen, Crunches/Bauchpresse, Triceps-Dips/Beugestützen und Pull-Ups/Klimmzüge am Stand der DAK auszuprobieren oder direkt abzulegen. Für die Kleinen gab es das Mini-Sportabzeichen mit den Maskottchen Hoppel und Bürste, außerdem konnten das Fußballabzeichen des DFB und das Tischtennisabzeichen des Deutschen Tischtennis Bundes (DTTB) abgelegt werden.
Auch auf der Bühne des Sport Centers Siemensstadt war allerhand los: Kirsten Hansch vom Landestanzsportverband Berlin (LTV) präsentierte Tanzgruppen aus der 1. bis 4. Klasse aus Berliner Grundschulen, drei junge Showakrobatinnen vom SCS zeigten ihr Können und bemerkten nebenbei, gerade zum dritten Mal Berliner Meister geworden zu sein. Tanzgruppen des Mädchen- und Jugendsportzentrums Centre Talma begeisterten alle Zuschauer*innen nicht nur mit ihren mitreißenden Tänzen, sondern auch mit Inhalten: Ihre Aktion “One Billion Rising” gegen Gewalt an Mädchen und Frauen zieht als Teil einer weltweiten Kampagne jährlich am Valentinstag tausende Besucher*innen vor das Brandenburger Tor.
Auch das Tanzsternchen, ein Abzeichen vom LTV Berlin konnte abgelegt werden - auf der Bühne von jungen Tänzer*innen als “Live-Abnahme” präsentiert.
Als gutes Beispiel für ihre Schüler*innen gingen vier Lehrer*innen voran, die im Rahmen der Sportabzeichen-Team-Challenge als Vierer-Team ausgezeichnet wurden und am Montag mit ihren Schulklassen erneut am Start waren.
Das wichtige Thema Inklusion wurde in mehreren Gesprächsrunden mit Thorsten Baumeister, dem Event-Inklusionsmanager im Sport des Deutschen Behinderten-Sportverbandes und weiteren Gästen, unter anderem vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Berlin, auf die Bühne gebracht. Baumeister kündigte unter anderem einen „BUDDY”-Sportabzeichen-Tag unter dem Motto „Miteinander füreinander” an, für den Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam trainieren und meinte: „Wir wollen, dass alle Menschen selbstbestimmt am Sport teilhaben können und wollen mit dem „BUDDY”-Sportabzeichen dafür sorgen, dass Denkbarrieren und damit Ängste abgebaut werden.” Konkret sichtbar wurde diese Entwicklung am blinden Sportler Jörg von de Fenn und seiner Trainingspartnerin Anja Baukus: „Für mich ist das alles ganz normal. Er ist ein ganz normaler Mensch wie jeder andere und das sollten alle Menschen so sehen, was in unserer Gesellschaft noch nicht ganz so gelebt wird. Ich behandele ihn genauso wie jeden anderen Menschen, der um mich rum ist: liebevoll und nett, wie wir alle miteinander umgehen sollten. Ich bin froh, dass Jörg an meiner Seite ist und das ist auch umgekehrt so.”
Abgerundet wurde das abwechslungsreiche Bühnenprogramm von einer Rhönrad-Show, Rope Skipping-Vorführungen und von Rock’n’Roll-Präsentationen, letztere vom Club „Butterfly”, dem ältesten Rock’n’Roll Club Deutschlands (Gründungsjahr 1956).
Ein weiterer toller Sporttag in Berlin - der Montag mit etwa 2.000 Schüler*innen und Menschen aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung
Am Montag waren dann etwa 2.000 Mädchen und Jungen der angemeldeten Schulen und Werkstätten für Menschen mit Behinderung dran. Nach der offiziellen Eröffnung am Morgen mit dem DOSB-Vorstandsvorsitzenden Torsten Burmester, dem Präsidenten des LSB Thomas Härtel, Heike Brömse und Thorsten Süfke aus dem Vorstand des SCS sowie Anja Mittag-Lehmann von der Berliner Sparkasse folgte ein gemeinsames Aufwärmen zusammen mit den Sportbotschaftern der Nationalen Förderer, bevor sich die Mädchen und Jungen auf die einzelnen Prüfstationen für das Deutsche Sportabzeichen verteilten.
DOSB-Präsident Torsten Burmester: „Wir setzen hier ein deutliches Zeichen für mehr Bewegung in der Bevölkerung und sehen, wie die Kinder gemeinsam Sport machen und sich gegenseitig unterstützen. Auch wenn wir regelmäßig Spitzensportler*innen bei den Tourstopps dabei haben, bleibt der Spaß an der Bewegung das Wichtigste - und die Disziplinen des Deutschen Sportabzeichens sind so breit gefächert, dass jede/r mit ein bisschen Training das Sportabzeichen erreichen kann.”
Burmester erinnerte darüber hinaus an ein weiteres Jubiläum: „Im September 1913, vor 111 Jahren, haben hier in Berlin 22 Menschen zum ersten Mal ihr Sportabzeichen abgelegt.”
Thomas Härtel, Präsident des LSB, ergänzte: „Wie wichtig der Sport in der Bevölkerung ist, sehen wir nicht zuletzt daran, dass in Berlin innerhalb der beiden letzten Jahre fast 100.000 Menschen den Weg neu in die Sportvereine gefunden haben. Menschen haben das Bedürfnis nach Sport, nach Bewegung, nach Gemeinschaft - und insofern freue ich mich, heute alle die Kinder zu sehen, die mit einer großen Begeisterung dabei sind. Das Schulalter ist das beste Alter, um mit dem Sport anzufangen.”
Spitzensportler feuern an und geben Tipps
Motivation und wertvolle Tipps für die verschiedenen Disziplinen bekamen die Schüler*innen von drei sympathischen Spitzensportlern: Der 16-fache Paralympics-Sieger im alpinen Skisport Gerd Schönfelder war als Sportabzeichen-Botschafter der Sparkassen-Finanzgruppe dabei. Begleitet wurde er von Frank Stäbler, dreifacher Weltmeister und Weltrekordinhaber im Ringen als Sportbotschafter von Ernsting’s family und Frank Busemann, dem Olympiazweiten im Zehnkampf von Atlanta 1996, der für kinder Joy of Moving nach Berlin gekommen war. Die drei Unternehmen bilden den Kreis der Nationalen Förderer des Deutschen Sportabzeichens.
Gerd Schönfelder über seine Motivation: „Sport tut einfach unwahrscheinlich gut. Man fühlt sich deutlich wohler, wenn man sich ab und zu an seine Grenzen herantastet, mal so richtig kaputt und durchgeschwitzt ist und sich danach wieder erholt. Die Glückshormone, die der Körper ausschüttet, sind einfach durch nichts zu ersetzen.“
Ganz so viele Glückshormone schüttete sein Körper bei einem spontanen Wettbewerb der drei Sportbotschafter mit drei Grundschüler*innen im 3er-Seilspringen dann nicht aus: Mika, Hannah und Charlie schafften 49 Sprünge in einer Minute, für die drei Spitzensportler war bei 48 Sprüngen Schluss.
Friedhard Teuffel, der Direktor des LSB und Tischtennisfan, erklärte bei einer Vorführung seiner Sportart, warum Tischtennis so beliebt ist: “Es ist eine Sportart für alle. Jeder kann mitmachen, ob Jung oder Alt, und mit ein bisschen Übung stellen sich schnell Erfolge ein” - deutlich zu sehen beim Tischtennisabzeichen des DTTB, welches ebenfalls abgelegt werden konnte.
Erfolgreich waren auch die Mädchen und Jungen, die sich im Anschluss am Tanzsternchen-Abzeichen des DTV versuchten: alle bestanden die Prüfung. Insgesamt wurden an beiden Tagen in Berlin rund 250 Tanzsternchen-Abzeichen abgelegt.
Mit einer weiteren Attraktion wurde der Tag für die anwesenden Schüler*innen abgerundet: Während der Autogrammstunde waren die drei Sportbotschafter der Nationalen Förderer von den Mädchen und Jungen regelrecht belagert - aber jede/r bekam ein persönliches Autogramm.
Selbstverständlich hatten die Organisatoren auch in Berlin für ein kurzweiliges Rahmenprogramm gesorgt: Den ganzen Tag über waren Mitmachangebote wie das Reaktionsboard und die Wurfwand der Sparkassen-Finanzgruppe, der Ernsting's family Familien-Parcours mit Sackhüpfen oder Hula-Hoop umlagert. Im Bereich Inklusion waren Rollstuhlbasketball und ein Rollstuhl-Parcours stark frequentiert. Es gab Kistenklettern, Hüpfburgen, eine Torschussanlage und viele weitere Aktionen zu entdecken. Auch in Berlin vor Ort mit einem Informationsstand und Mitmachangebot war die Initiative „Bewegung gegen Krebs” vom DOSB, der Deutschen Krebshilfe und der Sporthochschule Köln.
Am Nachmittag verabschiedete sich die Sportabzeichen-Tour nach zwei erlebnisreichen Sporttagen dann Richtung Ostsee - gleich am Mittwoch, 10.7.2024 steigt der nächste Tourstopp in Anklam in Mecklenburg-Vorpommern.
(Quelle: DOSB)