"Wir packen das auch in diesem Jahr"

Der 75-Jährige Franz Rink legt seit 1981 ohne Unterbrechung jedes Jahr das Sportabzeichen ab und ist als Trainer und Prüfer in Eislingen aktiv.

Franz Rink (Foto: privat)
Franz Rink (Foto: privat)

Auch die Corona-Einschränkungen, die in der vergangenen Saison beinahe durchgehend zu beachten waren, konnten seine Sportabzeichen-Gruppe nicht stoppen. In unserem Interview blickt Franz Rink auf eine außergewöhnliche Saison zurück und wagt einen Ausblick auf die kommenden Monate.

Herr Rink, wie haben Sie die außergewöhnliche Sportabzeichen-Saison 2020 erlebt?

Mit Verspätung haben wir bei uns in Eislingen im Landkreis Göppingen trotz Corona-Einschränkungen Sportabzeichen abnehmen können. Statt wie gewohnt mit Beginn der Sommerzeit Ende März, konnten wir erst im Juni ins Eichenbach-Stadion. Gerade rechtzeitig vor Beginn der zweiten Welle Ende Oktober wurde die Saison beendet. Schon zu Beginn der aktiven Zeit mussten wir die Corona-Auflagen beachten und konnten nur im kleineren Kreis an unserem Trainingstag zusammenkommen. Wir haben das pragmatisch, aber sicher gehandhabt. Normalerweise machen wir zwei bis drei gemeinsame Abnahmen mit bis zu 20 Teilnehmern, das ging aber 2020 nicht. Da ich Zugang zum Stadion habe, konnte ich Sondertermine in kleineren Kreisen veranstalten, unter anderem auch mal am Sonntagmorgen. Am Ende kamen wir so wieder auf 45 abgenommene Sportabzeichen, das waren lediglich zwei weniger als 2019. Aus meiner Sicht eine tolle Bilanz.

Wie lange sind sie persönlich schon Sportabzeichen-Aktiver?

Im letzten Jahr habe ich mein 43. Sportabzeichen abgelegt, davon 41 in Serie. Mein erstes war übrigens 1966 bei meiner 18-monatigen Bundeswehrzeit in Braunschweig. Seit knapp 30 Jahren bin ich zudem Trainer und nehme Sportabzeichen ab. Unser harter Kern der Eislinger Sportabzeichen-Aktiven umfasst etwa zehn Personen. Einer , ein ehemaliger Arbeitskollege, davon hat ebenfalls vor 40 Jahren begonnen. Zu diesem Kreis stoßen jedes Jahr Leute aus der Nachbarschaft und dem Kreis dazu, so dass wir regelmäßig zwischen 40 und 50 Sportabzeichen abnehmen können. Von unseren 45 Sportabzeichen in 2020 entfallen übrigens fast 40 Prozent auf Familien-Sportabzeichen. Teilweise sind diese bereits in der dritten Generation mit bis zu zehn Wiederholungen aktiv. Von sechs bis 86 Jahren ist da alles dabei.

War das Training für das Sportabzeichen für Sie persönlich im letzten Jahr besonders wichtig?

Sport allgemein habe ich seit meiner Schulzeit immer aktiv betrieben. Deswegen hätte ich mir ein Jahr ohne Sport gar nicht vorstellen können. Mit zwei 5000-Meter-Läufen pro Woche bei uns im Stadion und dem Sportabzeichen-Training war ich genauso aktiv wie in den Vorjahren. Als passionierter Alpinist und Hochtourengeher ist die Fitness für mich natürlich besonders wichtig. Ich bin dabei dem Deutschen Alpenverein unterwegs und war zum Beispiel für 38 Tage im Everest-Gebiet von Nepal und 24 Tage in den Anden von Peru auf Tour.

Und wie sah es in Ihrer Trainingsgruppe aus?

Die Teilnehmer waren sehr zufrieden, gerade im letzten Jahr war das natürlich eine wichtige Aktivität und Ablenkung. Auf meinen „harten Kern“ kann ich mich jederzeit verlassen und darauf bin ich stolz. Dazu kamen viele weitere Aktive, die das Sportabzeichen zum Beispiel für die Bundeswehr oder Polizei benötigen. Das war zwar in den Jahren zuvor auch immer so, dennoch hatte ich das Gefühl, dass dieser Ausgleich in Pandemiezeiten besonders wichtig war.

Sehen Sie in Bezug auf das Coronavirus auch gesundheitliche Vorteile durch das Sportabzeichen-Training?

Das Sportabzeichen ist ja nicht nur die Olympischen Spiele der kleinen Frau oder des kleinen Mannes, das Training fördert auch das Immunsystem. Zusätzlich freuen sich die Aktiven einfach, dass sie mal raus kommen, wenn ihnen wieder die Decke auf den Kopf zu fallen droht.

Wie schauen Sie auf die bald beginnende Saison 2021 und die Sportabzeichen-Tour?

Ich hoffe, dass wir es trotz der Einschränkungen wieder gut hinkriegen werden. Unsere Truppe ist so gut, dass wir das auch wieder mit Freude packen werden. Und hoffentlich normalisiert sich die Lage irgendwann wieder. Es ist mir einfach wichtig, als Trainer und Prüfer etwas von den Kenntnissen und Erfahrungen an die jüngeren Generationen weiterzugeben. Und sehr Viele warten natürlich darauf, dass es wieder los geht. Die Sportabzeichen-Tour würde ich natürlich sehr gern mal wieder miterleben. Mein letzter Besuch war vor fünf Jahren in Sonneberg, Thüringen. Das kam über eine Städtepartnerschaft zustande und damals war ich auch als Prüfer aktiv vor Ort aktiv. Ich werde mir auf jeden Fall anschauen, ob die Tour bei uns in der Nähe Station macht und dann sehr gerne wieder dabei sein.

(Quelle: Medienmannschaft)


  • Franz Rink (Foto: privat)
    Franz Rink (Foto: privat)
  • Die Eislinger Sportabzeichen-Gruppe um Trainer und Prüfer Franz Rink bei einem Sondertermin im kleinen Kreis (Foto: privat)
    Die Eislinger Sportabzeichen-Gruppe um Trainer und Prüfer Franz Rink bei einem Sondertermin im kleinen Kreis (Foto: privat)