Ehrenamt geht auch neben dem Beruf

Silvana Günther aus Merseburg freut sich jedes Jahr aufs Deutsche Sportabzeichen.

„Ich möchte vor allem Kinder motivieren und ihnen die Freude am Sport zeigen." Silvana Günther (Foto: privat)
„Ich möchte vor allem Kinder motivieren und ihnen die Freude am Sport zeigen." Silvana Günther (Foto: privat)

Trotz Ihres Fulltime-Jobs nimmt sich Silvana Günther Zeit für ihr Engagement im Sport. Die Werbekauffrau ist Übungsleiterin beim SV Merseburg 99 und investiert pro Woche mindestens zehn Stunden für ihre Jungs beim Fußballtraining und am Wochenende beim Spiel. Darüber hinaus engagiert sich die 39-Jährige seit 16 Jahren beim KreisSportBund Saalekreis. Seit acht Jahren ist sie Vorsitzende der Sportjugend. In all den Jahren war sie tatkräftige Unterstützerin des Deutschen Sportabzeichens als Kampfrichterin oder als Helferin – und das alles neben ihrer beruflichen Tätigkeit.

Silvana war selbst einmal aktive Fußballerin. Doch das hat sie aus Zeitgründen irgendwann nicht mehr weitermachen können. So lebt sie ihre Leidenschaft für das Runde und das Eckige anders aus und trainiert das Team der C-Jugend im Verein. Die Spieler sind zwischen 14 und 15 Jahre alt. Herausforderung Pubertät! „Mir macht das Spaß. Ja klar, die Jungs sind manchmal launig: Eben noch gut drauf und plötzlich ist alles anders. Aber ich scheue mich nicht vor schwierigen Situationen“, sagt Silvana gelassen. Im Gegenteil. Ihr ist es wichtig, auch außerhalb des Trainings als Gesprächspartnerin zur Verfügung zu stehen. Dafür ist so ein Team schließlich auch da.

Apropos Team: Beim Tourstopp in Merseburg am 14. Juni wird unter dem Titel „Team Fit“ ein Mannschaftswettbewerb für Sportvereine, Firmen, Institutionen und alle Interessierten zwischen 6 und 90+ Jahren angeboten. Selbstredend stellt Silvana ein Team: Gemeinsam mit ihrem Co-Trainer, ihrem Sohn und einem anderen Fußballer aus ihrer Mannschaft wird sich das Vierergespann der Herausforderung stellen. Doch vorher stürzt sie sich in die Akquise und versucht, möglichst viele Teams an den Start zu bringen. „Ich halte Sport für sehr wichtig. Es ist gut, wenn sich jemand bewegt und ich möchte vor allem Kindern die Freude am Sport zeigen. Beim letzten Tourstopp 2017 haben so viele bei „Team Fit“ mitgemacht. Das war einfach toll!“ Silvana lässt keine Gelegenheit aus, vor allem die Kinder für das Deutsche Sportabzeichen zu begeistern – ob im Team oder als Einzelkämpfer.

Geschichten einer Kampfrichterin

Silvana erinnert sich an eine Geschichte im Jahr 2018. Da war eine junge Frau, die das Deutsche Sportabzeichen in Silber brauchte. Sie wollte zur Polizei und musste 3.000 Meter laufen. Am Himmel standen sieben Sonnen, die Frau startete und brach nach zwei Runden völlig erschöpft ab. Pech gehabt? Nein! Nicht mit Silvana. Da gab es erst Mal beruhigende Worte und Zeit zum Luft holen. Und dann motivierte sie die angehende Polizistin, es noch einmal zu versuchen. Erfolgreich, zumindest zunächst. Als die Läuferin auch beim 2. Versuch zu schwächeln drohte, machte sich Silvana auf und rannte mit. „Ich hab das Mädel motiviert und irgendwann sogar angeschrien. Natürlich nur, um sie bei der Stange zu halten. Keine Ahnung, wie ich’s geschafft habe, die ganze Zeit zu reden. Aber die Frau hat ihr Ziel erreicht und das hat mich riesig gefreut.“ Und die Trägerin des Sportabzeichens in Silber ist ihr heute noch dankbar.

Genau das ist der Spielraum, den sie als Kampfrichterin sieht. Gemessen wird genau. Es soll ja schließlich gerecht bleiben, aber wegen eines Fehlstarts fliegt keiner raus. Im Rahmen der Fairness werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Es wäre ja auch schade um die Erfolgserlebnisse. Schließlich ist Silvanas Ziel, zu motivieren und bei der Stange zu halten.

Das Deutsche Sportabzeichen steckt an

Die Tatsache, dass Silvana so viel Zeit und Energie in den Sport steckt, hat natürlich auch Auswirkungen auf die ganze Familie. Bei den Sportabzeichen-Tagen stehen Mann und Kind parat. Ihr Mann Andreas ist als Betreuer eingeplant. Als Lehrer begleitet er eine Schulklasse, deren

Schülerinnen und Schüler als Kampfrichter eingesetzt werden. Ihr Sohn Maurice ist eigentlich auch Kampfrichter. Nur dieses Jahr kann er nicht wegen „Team Fit“. So oder so, die ganze Familie ist beim Tourstopp am Start.

Stichtag 14. Juni 2019

Silvanas Jungs sind fit für den Tourstopp des Deutschen Sportabzeichens. Dafür hat sie mit ihrem Co-Trainer gesorgt. Und das nicht nur in sportlicher Hinsicht. Für die Mannschaft als Team ist es selbstverständlich, dass sie auch beim Aufbau vor dem großen Fest hilft. Das sieht nach Training in sozialem Engagement aus. Und dafür scheint Silvana Günther eine sehr gute Kraft zu sein. Einer von vielen Gründen, sich bei ihr zu bedanken. Deshalb wird ihr zum 15-jährigen Jubiläum des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement (BBE) mit der Kampagne “Engagement macht stark!“ zusätzliche Aufmerksamkeit zuteilwerden. „Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt. Deswegen mache ich das nicht. Und trotzdem kommt das Thema Ehrung oft zu kurz. Ehrenamtliches Engagement ist so wichtig. Ohne das würde so vieles nicht gehen. Aber ich ehre lieber andere“, sagt Silvana bescheiden und ist jetzt schon froh, wenn der Fototermin überstanden ist und sie sich wieder ihren Jungs widmen kann.

(Quelle: wirkhaus.berlin)


  • „Ich möchte vor allem Kinder motivieren und ihnen die Freude am Sport zeigen." Silvana Günther (Foto: privat)
    „Ich möchte vor allem Kinder motivieren und ihnen die Freude am Sport zeigen." Silvana Günther (Foto: privat)