2.000 Sportbegeisterte, ein tolles Programm mit vielen Highlights und 130 sportliche Bade-Enten
Die Sportabzeichen-Tour des DOSB machte am 27.6. Halt in Göttingen.

28.06.2025

Ein traumhaft gelegener Sportplatz am Kiessee, knapp 2.000 begeisterte Sportler*innen und wechselhaftes, aber warmes Wetter: prima Bedingungen für den dritten Tourstopp der Sportabzeichen-Tour 2025 des Deutschen Olympischen Sportbundes. Auch in diesem Jahr machte die Sportabzeichen-Tour wieder Halt in Niedersachsen – und die Stimmung im Sportpark Jahnstadion in Göttingen war großartig.
Bereits bei der offiziellen Eröffnung durch Moderator Andree Pfitzner am Morgen wurde deutlich, welchen Stellenwert der Sport in der Region hat: Dr. Dieter Hildebrandt, Präsident des Stadtsportbundes Göttingen (SSB) sagte: „Der Sport hat hier bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Er gibt den Kindern die Möglichkeit, außerhalb der Familie mit anderen zusammen zu sein, sich auszuprobieren, Kontakte zu pflegen und so einen Horizont über den eigenen Küchentisch hinaus zu bekommen.”
Auf die Organisation eines Events wie den heutigen Tourstopp angesprochen, sagte Dr. Hildebrandt: „Da muss ich unserem tollen Team einen großen Dank aussprechen. Wir haben unser Haus des Sports hier um die Ecke und dürfen für solche Veranstaltungen das Jahnstadion nutzen. Wir haben ganz viele engagierte Vereine, die mitmachen und die die Gelegenheit nutzen, hier ihre Sportarten zu präsentieren – auch solche, die man sonst nicht jeden Tag sieht. Und wir haben hier in Göttingen eine enge Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Vereinen – viele Lehrer und Schulleiter kenne ich persönlich und sie sehen, dass das hier eine großartige Angelegenheit ist.”
Nach der offiziellen Eröffnung folgte ein gemeinsames Aufwärmen zusammen mit Léon Schäfer, dem Sportbotschafter des Nationalen Förderers Sparkassen-Finanzgruppe, Manuela Schmermund sowie Astrid Reinhardt vom SSB Göttingen, bevor sich die 1.240 Schüler*innen der neun angemeldeten Schulen auf die einzelnen Prüfstationen für das Deutsche Sportabzeichen verteilten – die 80 ehrenamtlichen Helfer*innen von der Freiwilligenagentur Sport im SSB und 22 Prüfer*innen hatten alle Hände voll zu tun. Die ganz Kleinen konnten parallel ihr “Mini-Sportabzeichen” ablegen: Etwa 190 Kinder aus neun Kitas und Kindergärten wurden dabei von den beiden Maskottchen Hoppel und Bürste unterstützt.
Aber nicht nur für die Schüler*innen war der Vormittag von Sport und Bewegung geprägt – der Vorstandsvorsitzende des LSB Niedersachsen Reinhard Rawe war nach Göttingen gereist, um sein insgesamt 45. Deutsches Sportabzeichen abzulegen (Ehrensache, dass er zusätzlich auch fünf Kinder- und Jugendsportabzeichen sein Eigen nennt) – ihm fehlten noch die Disziplinen Standweitsprung und Seilspringen. Kein Problem für Reinhard Rawe: Es gab zweimal Gold - beim Seilspringen waren 30 Durchschläge gefordert: „Bei 200 habe ich aufgehört.” Seine Eindrücke vom heutigen Tourstopp fasst er so zusammen: „Ich bin heute morgen zunächst fünf Minuten auf der Tribüne stehen geblieben und habe das Treiben hier auf mich wirken lassen – in solchen Momenten weiß ich wieder, warum ich das Ganze hier mache.”
Was wünscht er sich für die Zukunft: „Dass der Schulsport endlich im Fächerkanon die Bedeutung zugesprochen bekommt, die ihm zusteht. Wir wissen alle, dass die kognitive Entwicklung von Kindern eng mit der körperlichen Entwicklung und der Bewegungsvielfalt zusammenhängt - und haben somit kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsdefizit.
Wir brauchen mehr Politiker und Wirtschaftsvertreter, die die Bedeutung von Sport sehen und bereit sind, dafür die Rahmenbedingungen zu setzen. Die Menschen, die im Sport von früher Kindheit an den vorurteilsfreien Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen, von anderer Hautfarbe, mit und ohne Behinderung lernen, sind nachher für die Arbeitswelt die besser geeigneten Kräfte - der Sport ist in jeder Hinsicht ein Gewinn für die Gesellschaft.”
Vorstandsvorsitzende des LSB Niedersachsen Reinhard Rawe legt 45. Deutsches Sportabzeichen ab

Auf seine eigene sportliche Betätigung angesprochen, sagt Reinhard Rawe: „Als ich im Alter von 25 Jahren beim organisierten Sport angefangen habe, habe ich schnell bemerkt, dass die meisten Funktionäre auf die Frage, wie sie es mit dem Sport halten, Antworten hatten wie ‘Ja, ich war mal…’ oder ‘Ja, ich hab mal’. Für mich ist trotz 60- bis 70-Stunden-Woche Sport Teil meines Lebens, und deswegen mache ich jedes Jahr Sportabzeichen. Und wenn ich einmal aufhöre, steht auf meiner Agenda ein Triathlon – vielleicht wird es der Ironman.”
Nach einem Meet and Greet mit den anwesenden Ehrengästen ging es gleich sportlich weiter: Um 11.00 Uhr stand der “Sport-Enten-Wettkampf” auf dem Programm. Knapp 130 sportliche Bade-Enten warteten bereits auf ihren Einsatz – von der Basketball-Ente bis hin zur Tauch-Ente waren 21 Sportarten vertreten. Tom Wedrins (Vorsitzender des Sportausschusses von Göttingen) und Petra Broistedt (Oberbürgermeisterin von Göttingen) waren im Kanubecken im Canadier unterwegs und hatten die Aufgabe, mit Keschern ausgerüstet, möglichst viel der Bade-Enten in ihr jeweiliges Boot zu bugsieren. Ihre Teams am Beckenrand konnten durch gezielte Enten-Würfe in die Boote unterstützen. Ein Wettkampf mit knappem Ausgang: Das Team von Tom Wedrins konnte sich 61 Enten “angeln”, die Mannschaft um Oberbürgermeisterin Petra Broistedt schaffte 60.
Dabei war auch Dr. Sabrina Rudolph, die Vizepräsidentin des LSB Niedersachsen, nach ihren Worten „Sportlerin durch und durch”. Sie freute sich, so viele begeisterte, aktive und gut gelaunte Kinder zu sehen und sagte: „Man kann Sport gar nicht hoch genug bewerten. Es geht nicht nur um Bewegung, auch ganz viele Sozialisationsprozesse finden im Sport statt.” Ihrer Beobachtung nach führte unter anderem die Beschäftigung mit den digitalen Medien dazu, dass Kinder nicht mehr so viel draußen aktiv seien – es sei wichtig, in den Schulen beim Sportunterricht gegenzusteuern. In den Vereinen in Niedersachsen sei der Umdenkprozess hinsichtlich attraktiver Rahmenbedingungen und neuer Sportangebote bereits in vollem Gange. Ihre besonderen Anliegen: „Ich wünsche mir bessere Rahmen- und Zugangsbedingungen für Menschen mit Behinderung, bessere Ausbildungsbedingungen für Übungsleitende, und nicht zuletzt mehr Gleichstellung von Männern und Frauen in Vereins- und Verbandsstrukturen.”
Die Oberbürgermeisterin von Göttingen Petra Broistedt war ebenfalls ins Jahnstadion gekommen. Nach ihrem sportlichen Ausflug ins Kanu sagte sie: „Sport ist etwas, was uns unheimlich stark verbindet und das Zusammenleben fördert. Deswegen haben wir hier die Göttinger Sport und Freizeit GmbH gegründet, die 100 Sportstätten betreibt und viele – auch überregionale – Sportevents veranstaltet. Auch heute sehe ich, wie Sport begeistern kann, das macht Lust auf mehr. Ich finde auch, dass Sport immer mit Leistung zu tun hat: Menschen wollen sich messen, und wenn es uns gelingt, diese Spannung mit Spaß und spielerischen Elementen zu kombinieren, dann sind auch die Kinder motiviert.”
Ein Doppelweltmeister feuert an und gibt wertvolle Tipps
Motiviert waren die Schüler*innen dann es auch bei der folgenden Autogrammstunde mit dem Sportbotschafter der Sparkassen-Finanzgruppe Léon Schäfer sowie der DOSB-Vertreterin und ehemaligen paralympischen Sportschützin Manuela Schmermund, die alle Hände voll zu tun hatten, die individuellen Autogrammwünsche der Kinder zu erfüllen. Léon Schäfer hatte sogar eine seiner Goldmedaillen von den Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2024 im japanischen Kobe mitgebracht.
Léon Schäfer, Parasportler des Jahres 2023 und amtierender Para-Doppelweltmeister im Weitsprung und 100-Meter-Lauf war es auch, der die Schüler*innen bei ihren Disziplinen motivierte und ihnen wertvolle Tipps gab. Der sympathische Spitzensportler war als Sportbotschafter der Sparkassen-Finanzgruppe nach Göttingen gekommen. Das Unternehmen ist Nationaler Förderer des Deutschen Sportabzeichens und macht Events wie die Sportabzeichen-Tour erst möglich.
Er war begeistert von der Atmosphäre und der Begeisterung der Schüler*innen in Göttingen: „Es macht sehr viel Spaß heute, die Stimmung steckt an und ich fühle mich an meine eigene Kindheit erinnert. Bewegung tut immer gut – egal auf welchem Niveau, deswegen möchte ich den Mädchen und Jungs heute vermitteln, dass es sich lohnt zu kämpfen, auch wenn es mal nicht so läuft wie erhofft. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie viel Kraft und Halt der Sport einem geben kann. Sport ist wie Medizin – vor allem in der Gemeinschaft.”

Viele Highlights eines tollen Sporttages
Nachdem der Vormittag für die Schüler*innen mit ihren sportlichen Aktivitäten zu Ende gegangen war, gab es von 14.30 bis 18.00 Uhr für alle Interessierten mit und ohne Behinderung die Chance, das Deutsche Sportabzeichen kostenfrei auszuprobieren oder auch gleich die Prüfung abzulegen.
Das war natürlich nicht alles: Den ganzen Tag über haben Mitmachangebote wie die Reaktions- und die Wurfwand der Sparkassen-Finanzgruppe zur sportlichen Bewegung eingeladen. Viele weitere Bewegungs- und Mitmachangebote wie ein Soccer-Court, ein Kanubecken, ein Kletterberg, ein “Imagination-Playground”, Disc- und Minigolf, Jakkolo oder ein Baseball-Catching Cage und anderes mehr sorgten dafür, dass keine Langeweile aufkam und für jede/n etwas dabei war.
Auch im Angebot war die Trendsportart Hobby Horsing - sogar mit der Möglichkeit, sich sein eigenes Steckenpferd zu basteln. Und der Vormittag bot für die Schüler*innen zwei außergewöhnliche Workshops: Pepper bot afrikanisches Trommeln an und Dave führte alle Interessent*innen in die Geheimnisse des Breakdance und Hip Hop ein. Für alle, die dabei Durst bekommen haben, gab es an der Wasserbar der Sparkassen-Finanzgruppe eine kostenfreie Erfrischung.
Alles in allem ein rundum gelungener Sporttag, der gegen 18 Uhr zu Ende gegangen ist und viele glückliche Ausdrücke auf die Gesichter von Veranstaltern und Teilnehmer*innen gezaubert hat.
Klaus Brüggemeyer vom SSB Göttingen, der zusammen mit seinem Team die Veranstaltung auf die Beine gestellt hatte, war erschöpft und sehr glücklich: „Das positive Ergebnis wiegt alle Anstrengungen der vergangenen Wochen auf.” Dabei bedankte er sich ausdrücklich bei den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden des SSB Göttingen und bei Astrid Reinhardt, der stellvertretenden Vorsitzenden des SSB. „Wir haben nur die Pflöcke eingeschlagen. Letztendlich funktioniert so ein Event nur mit der Hilfe von heute über 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. 20 qualifizierte Prüfer*innen wurden heute von Helfer*innen verschiedenster Nationalitäten unterstützt. Wir hatten Sprachen auf dem Platz von Englisch über Spanisch und Händen und Füßen und alles hat super geklappt.” Besonders hat er sich gefreut über die positiven Rückmeldungen der Lehrkräfte. „Das schönste Feedback ist das weniger persönliche – nämlich die strahlenden Kinderaugen, die diesen Tag bestimmt positiv in Erinnerung behalten und vielleicht etwas gefunden haben, was sie zurück zum Sportabzeichen oder auch in einen Verein führt.”
Am Abend verabschiedete sich die Sportabzeichen-Tour dann Richtung Baden-Württemberg: Am 4. Juli steigt der nächste Tourstopp in Bad Wildbad im Schwarzwald, bevor es dann am 8. Juli ins nordrhein-westfälische Rhede zum Finale der Sportabzeichen-Tour 2025 geht.
Das

Das Deutsche Sportabzeichen mit neuem Logo und Erscheinungsbild
Auf der diesjährigen Sportabzeichen-Tour ist der neue gestalterische Auftritt des Deutschen Sportabzeichens sichtbar. Dieser umfasst neben dem neuen Logo auch angepasste Design- und Farbelemente, im kommenden Jahr wird die visuelle Umstellung abgeschlossen sein. Ziel ist es, das Markenprofil zu schärfen, die Ausstrahlung zu stärken und ein e klare, wiedererkennbare visuelle Identität zu etablieren. Entwickelt wurde das neue Design federführend von der Deutschen Sport Marketing (DSM) in Zusammenarbeit mit dem DOSB und der Agentur ONE8Y.