Aktive Sportabzeichenszene in Villingen-Schwenningen

Arnold Wetzka ist einer der Motoren der Sportabzeichenszene in Villingen-Schwenningen. Der 71-jährige frühere Kaufmann und Abteilungsleiter im Schulamt der Stadt, leitet den Sportabzeichentreff organisiert Abnahmen des Sportabzeichens und ist selbst noch sehr aktiv. Im vergangenen Jahr hat er das Goldene Sportabzeichen mit der Zahl 40 verliehen bekommen. Die Vereine der Doppelstadt im Südwesten Deutschlands mit ihren rund 82 Tausend Einwohnern sind sehr rege bei der Abnahme, so kommt jedes Jahr eine stattliche Zahl zusammen, im vergangenen Jahr waren es rund 300.

Die Logos der Sportbünde sowie das Wappen der Stadt Villingen-Schwenningen (rechts).
Die Logos der Sportbünde sowie das Wappen der Stadt Villingen-Schwenningen (rechts).

Dabei haben sich die beiden "Stadthälften" unterschiedlich stark am Zustandekommen der Zahl 300 beteiligt, während in Schwenningen rund 80 Sportabzeichen errungen wurden, waren es in Villingen 217, von denen über die Hälfte an Kinder und Jugendliche verliehen wurden.

Die beiden Stadthälften arbeiten in der Praxis eng mit einander zusammen, die Termine werden gemeinsam veröffentlicht, alles im Interesse des Sportabzeichens. Dabei gibt es einige Besonderheiten in Villingen-Schwenningen. So gehören die Sportvereine in Schwenningen dem Württembergischen Landessportbund an, während die Villinger Vereine dem Badischen Sportbund Freiburg angehören. Damit fällt die Zuständigkeit für das Sportabzeichen in zwei unterschiedliche Sportbünde. Das hat historische Gründe, so Arnold Wetzka, Sportabzeichenprüfer im TV 1848 Villingen: "Die Stadt Villingen-Schwenningen ist seit der Gemeindereform 1972, im Zuge derer über die Bildung einer gemeinsamen Stadt abgestimmt wurde eine Einheit. Diese Entscheidung wurde von den Bürgern damals so gefällt, doch die Sportbünde und die meisten Fachverbände haben auf die Entscheidung nicht reagiert." So blieben die alten Grenzen im Sport, die zum Teil noch aus der Zeit der Besatzungszonen nach dem 2. Weltkrieg resultieren, erhalten.

Allerdings sind die unterschiedlichen Zuständigkeiten beim Sport beileibe nicht die einzigen. Beide Stadthälften haben unterschiedliche Telefonvorwahlen, gehören zu unterschiedlichen Landeskirchen, anderen Sängerbünden, Musikverbänden oder haben unterschiedliche Traditionen bei der Fastnacht.

Unterschiedliche Organisation bei Abnahme

Während in Schwenningen ein Team vereinsübergreifend die Abnahme des Sportabzeichens organisiert, liegt für Villingen die Zuständigkeit beim dortigen Turnverein. Der TV organisiert die Abnahmen, "die Bürokratie läuft dann über den Kollegen Fritz Münch zur Geschäftsstelle des Sportbundes in Freiburg", ergänzt Arnold Wetzka. "Die Kollegen drüben in Schwenningen haben es da schon ein wenig leichter, sie gehören zum Sportkreis Rottweil und haben damit auch die kürzeren Wege", so Wetzka weiter. Den größten Unterschied gibt es allerdings bei der finanziellen Unterstützung. Während die Schüler- und Jugendsportabzeichen im Einzugsbereich Schwenningen für die Kinder umsonst sind, weil der Landesportbund, bzw. Sportkreis, die Kosten übernimmt, fehlt diese Unterstützung auf Badener Seite: "Das ist schade und müsste so nicht sein", findet Arnold Wetzka. "In meiner Zeit als Abteilungsleiter im Schulamt der Stadt habe ich da für einen Ausgleich sorgen können und die Kosten von damals rund 200 Mark pro Jahr durch Sportfördermittel ausgleichen können", erinnert er sich. Doch auch die Stadt Villingen-Schwenningen muss sparen und so gibt es heute keine Unterstützung mehr.

Umso bemerkenswerter dann auch Wetzkas Engagement, mit dem er und seine Kollegen in Villingen Jahr für Jahr bemerkenswerte Absolventenzahlen beim Deutschen Sportabzeichen zustande bringen.


  • Die Logos der Sportbünde sowie das Wappen der Stadt Villingen-Schwenningen (rechts).
    Die Logos der Sportbünde sowie das Wappen der Stadt Villingen-Schwenningen (rechts).