„Beim Sport mit Kindern vergeht die Zeit wie im Flug“

Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink kommt am 8. September als Sportbotschafter für Ernsting‘s family nach Coesfeld zum Finale der DOSB-Sportabzeichen-Tour. Im Interview spricht er über sein Leben nach der Leistungssportkarriere und darüber, was ihn mit der Region rund um Coesfeld verbindet.

"Inzwischen bin ich wieder Breitensportler", Julius Brink (Foto: HOCH ZWEI / Malte Christians)
"Inzwischen bin ich wieder Breitensportler", Julius Brink (Foto: HOCH ZWEI / Malte Christians)

Sie sind in Münster geboren. Was verbindet sie noch mit der Region?

Ich bin sehr verwurzelt in dieser Gegend. Ich bin zwar mit drei Jahren von dort weggezogen und in Leverkusen groß geworden, habe aber nach wie vor starke familiäre Bindungen nach Gronau und Ochtrup. Meine Onkel, Tanten und Großeltern habe ich über die Jahre häufig besucht. Auch mein Patenkind lebt in Gronau.

Ich weiß, wie es dort aussieht und wie es sich anfühlt, dort zu sein. Deswegen habe ich mich sehr über die Anfrage gefreut, beim Tourfinale in Coesfeld dabei zu sein. Coesfeld kenne ich aus meiner Kindheit. Im Stadion bin ich aber noch nicht gewesen.

Was erwarten Sie von der Veranstaltung?

Ich finde es immer wieder faszinierend, gemeinsam mit Kindern Sport zu treiben. Und ich kann gut Bewegungsabläufe erklären. Meine Sportart Beachvolleyball, in der ich inzwischen auch Übungsleiter bin, ist technisch sehr anspruchsvoll. Da reicht es nicht, den Ball auf den Platz zu werfen und zu erwarten, dass die Kinder damit etwas anstellen können.

Das finde ich spannend: mit Kindern in den Austausch kommen und ihnen sportliche Fähigkeiten vermitteln. Das erwarte ich auch in Coesfeld: Einen Tag lang mit Kindern und deren Eltern aktiv zu sein. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug.

Sie sind beim Finale der Sportabzeichen-Tour als Botschafter des Textilunternehmens Ernsting’s family im Einsatz, das in Coesfeld seinen Hauptsitz hat. Was ist dabei ihr Antritt?

Ich denke, durch meine sportliche Vita habe ich als Olympiasieger ein ganz gutes Entree und als Vater einen guten Zugang zu Familien. Außerdem gebe ich gerne etwas von dem zurück, was der Sport mir gegeben hat. Ob Kinder Lust auf Sport haben, hängt immer davon ab, wie er ihnen gezeigt und vorgelebt wird. Ich hatte das Glück, dass ich in jungen Jahren jemanden hatte, der mir Sport in all seinen Facetten positiv vermittelt hat.

Sport kann so viel sein: eine Stütze in schwierigen Zeiten, ein Mittel um Aggressionen abzubauen, um Fairplay zu lernen, aber auch um zu erfahren, dass man sich durchsetzen kann.

Ich bin als Sportbotschafter natürlich nicht der geborene Trainer für Weitwurf oder Weitsprung. Ich bin aber jemand, der nahbar ist, den man anfassen kann und dem man Fragen stellen kann. So werde ich mich natürlich auch bei der Sportabzeichen-Tour geben.

Sie sind am 8. September auf einer Breitensportveranstaltung. Fühlt sich das schon vertraut an oder ist die Zeit als Spitzensportler noch zu nah dran?

Wie jeder andere auch habe ich als Breitensportler angefangen und bin nach meiner Spitzensportkarriere wieder einer geworden. Heute schaue ich, wie ich Sport in meinen Alltag integrieren kann und mache ausschließlich das, was mir Freude bereitet.

Wie halten Sie sich denn heute fit?

Ich bin immer noch im Sportkosmos unterwegs. Ich war zum Beispiel bei den European Championchips für die ARD als Moderator und Experte unterwegs und habe dort viele Sportler interviewt. So konnte ich viele Sportarten ausprobieren und dabei zum Beispiel ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, auf einem richtigen Profirad zu fahren.

Sportlich bin ich heute kunterbunt aufgestellt: Boxen – allerdings ohne Sparring – macht mir zur Zeit viel Freude. Ich habe turnerische Sportarten ausprobiert, gehe Schwimmen oder Laufen und fahre in Köln viel Fahrrad. Außerdem bin ich natürlich noch im Beachvolleyball aktiv und biete mit einem Freund und meinem ehemaligen Trainer Markus Dieckmann in den Sommerferien Beachvolleyballkurse an.

Haben Sie selbst schon das Deutsche Sportabzeichen abgelegt?

Ich meine, wir haben das in der Schule gemacht. Ich kann mir auch gut vorstellen, mich demnächst daran auszuprobieren. In Coesfeld hätte ich ja Gelegenheit dazu.

Welche Disziplinen liegen Ihnen und wo könnte es schwer werden?

Kraft und Sprint liegen mir. Das hängt natürlich mit dem zusammen, was ich bisher gemacht habe. Denn Beachvolleyball ist eine Explosivkraft-Sportart. Koordination und Ausdauer sind hingegen herausfordernd für mich. Rausgehen, um eine Stunde zu laufen, ist für mich schon eine Überwindung.

Als Beachvolleyballer hat man es oft nicht weit zum Wasser. Wie sieht es mit ihrer Schwimmfertigkeit aus?

In der Regel springst du nur kurz in die Fluten und schaust, dass du nicht von der nächsten Welle umgesäbelt wirst. Über die Fähigkeit nicht zu ertrinken, bin ich bisher kaum hinausgekommen (lacht).

(Quelle: wirkhaus.berlin)


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    Julius Brink Sportplatz MCC 4886