Bergfest in Nordhausen

Die Thüringer Sportstadt zeigt sich am 5. Juli bei der Sportabzeichen-Tour in Bestform.

Zwar keine Disziplin beim Deutschen Sportabzeichen, aber Aline Rotter-Focken gibt beim Gummistiefel-Weitwurf trotzdem alles (Foto: DOSB / Cem Kazma)
Zwar keine Disziplin beim Deutschen Sportabzeichen, aber Aline Rotter-Focken gibt beim Gummistiefel-Weitwurf trotzdem alles (Foto: DOSB / Cem Kazma)

Ein idyllischer Sportplatz, traumhaftes Sportwetter und über 1.200 begeisterte Sportler*innen – besser als in Nordhausen hätten die Bedingungen für das Bergfest der Sportabzeichen-Tour des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) nicht sein können. Von 9 bis 19 Uhr kannte die Sportbegeisterung auf dem Hohekreuzsportplatz keine Grenzen.

Schon bei der offiziellen Eröffnung am Morgen legten alle Beteiligten Tempo vor: DOSB-Moderator Dennie Klose und Co-Moderatorin Tina Flagmeyer hatten die Ehrengäste zum Rekordversuch bei „Deutschlands schnellster Begrüßung" eingeladen. In rund 30 Sekunden hatten unter anderen Bürgermeisterin Alexandra Rieger, Landrat Matthias Jendricke, der Leiter des Schulamtes, Jörg Drusselmann, der Präsident des Kreissportbundes Nordhausen, Gert Störmer, und der Präsident der Hochschule Nordhausen, Prof. Dr. Jörg Wagner die Mädchen und Jungen begrüßt. Danach folgte ein kurzes gemeinsames Aufwärmen, bevor sich die Klassen auf die einzelnen Prüfstationen für das Deutsche Sportabzeichen verteilten.

„Für uns in Nordhausen ist das natürlich eine besondere Ehre, eine von acht Städten in Deutschland zu sein, die als Gastgeber für die Sportabzeichen-Tour ausgewählt worden sind", sagte Bürgermeisterin Alexandra Rieger, die es sich als ehemalige Leistungsschwimmerin nicht nehmen ließ, auch selbst das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. „Mir hilft Sport, den Kopf freizubekommen, und es gibt so viele Sportarten, die man ausprobieren kann. Hier sind es heute verschiedene Grundsportarten – Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Ausdauer – und das soll einfach mal wieder einen Fokus auf den Sport bringen und zeigen, dass Sport Spaß machen kann und das nicht nur alleine, sondern auch in Gesellschaft."

Wertvolle Tipps für die verschiedenen Disziplinen bekamen die Mädchen und Jungen in Nordhausen gleich von drei sympathischen Spitzensportler*innen: Die Olympiasiegerin im Ringen von Tokio 2021, Aline Rotter-Focken, ist als Sportbotschafterin von Ernsting's family bei der Sportabzeichen-Tour dabei. Der Leichtathletikexperte und Olympiazweite im Zehnkampf von Atlanta 1996, Frank Busemann, begleitet die Sportabzeichen-Tour als Sportbotschafter von kinder Joy of Moving, und für den kurzfristig verhinderten Speerwerfer Thomas Röhler, der in Nordhausen eigentlich seinen Einstand als Sportbotschafter der Sparkassen-Finanzgruppe feiern wollte, sprang der 16-malige Paralympics-Sieger im Ski alpin, Gerd Schönfelder, als Vertretung ein. Die drei Unternehmen bilden zusammen mit der Krankenkasse BKK24 die Nationalen Förderer des Deutschen Sportabzeichens.

Von Coolness bis Kult

Zu den Höhepunkten am Vormittag gehörten die Events „Ringen mit Aline", „Schlag den Gerd" und Gummistiefel-Weitwurf: Aline Rotter-Focken zeigte den Kindern auf der Ringermatte zuerst einige Tipps und Tricks, bevor sie dann alle, die sich trauten, zu einem Kampf einlud. „Ich freue mich schon, endlich mal wieder Männer auf die Matte zu legen", hatte die Goldmedaillengewinnerin schon bei der Eröffnung angekündigt. Als erstes Opfer stellte sich DOSB-Moderator Dennie Klose zur Verfügung, der sich trotz der Erfahrung, die er im Wettkampf gegen Weltmeister Frank Stäbler am 20. Juni in Niefern-Öschelbronn sammeln konnte, am Ende geschlagen geben musste. Dieses Schicksal teilte Reporter Christian Müller, der mit seinem Kamerateam für den MDR von der Sportabzeichen-Tour in Nordhausen berichtete.

Gerd Schönfelder trat am Stand vom Thüringer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband zum Zielwerfen mit Bällen auf eine Dartscheibe am Boden an. Hier konnte sich Dennie Klose über einen Sieg freuen: Er gewann mit 24 zu 18 Treffern.

Auch der dritte Sportbotschafter, Frank Busemann, bewies in Nordhausen, dass er noch immer in Top-Form ist. Er hält mit 33,40 Metern den aktuellen Rekord im Gummistiefel-Weitwurf, der inzwischen als fester Bestandteil zur Sportabzeichen-Tour gehört. Obwohl er seinen Gegner*innen vor dem Wettkampf verriet, worauf es dabei ankommt, kam er am Ende mit 28,60 Metern wieder auf den ersten Platz, gefolgt von Thomas Zirkel, dem Geschäftsführer des Landessportbundes Thüringen, mit 23,80 Metern und MDR-Reporter Christian Müller mit 22,30 Metern. Beachtliche Erfolge erzielten auch LSB-Maskottchen Muskelkater mit 20 Metern und DOSB-Maskottchen Trimmy mit 17,80 Metern.

Großes Hallo gab es im Anschluss bei der Autogrammstunde: Aline Rotter-Focken hatte ihre Goldmedaille mitgebracht, die die Kinder anfassen und sich für ein Selfie sogar kurz umhängen durften.

Anschließend traten die drei Sportbotschaftler*innen gemeinsam gegen eine Kinderauswahl beim Seilspringen über ein 5-Meter-Seil an. Zu dritt schafften sie 25 Sprünge, die Schüler*innen kamen auf 23.

Mutiger Wetteinsatz

Nachdem die angemeldeten Schulen mit dem Deutschen Sportabzeichen und die Kindergartenkinder mit dem Mini-Sportabzeichen durch waren, gab es von 14 bis 19 Uhr auch für alle anderen die Chance, das Deutsche Sportabzeichen einfach mal auszuprobieren.

Besonders gespannt wartete der Präsident der Hochschule Nordhausen, Prof. Dr. Jörg Wagner, darauf, wie seine Studierenden bei den Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen abschneiden würden. 300 von Ihnen wollten in Nordhausen das Deutsche Sportabzeichen machen – der Präsident hielt dagegen. Als Wetteinsatz hatte er versprochen, sich die Haare platinblond färben zu lassen, wenn er verliert. Am Ende waren zwar viele sehr fitte Studierende auf dem Platz, aber ganz gereicht hat es nicht – der Gang zum Friseur fällt also aus.

Schon am Vormittag hatte Jörg Wagner zugegeben, dass er selbst noch einige Zeit trainieren müsste, bevor er beim Deutschen Sportabzeichen antreten könnte: „Ich finde das total spannend, dass hier so viele Leute zusammen gekommen sind, um das Deutsche Sportabzeichen zu machen. Ich halte das echt für eine tolle Challenge."

Während in Nordhausen auf dem Hohekreuzsportplatz am Abend noch die große SchoolsOutParty der Stadt- und Kreissparkasse stieg, verabschiedete sich die Sportabzeichen-Tour in Richtung Saarland. Genau in zwei Wochen, am 19. Juli, wird Saarbrücken dann der letzte Halt vor der Sommerpause sein.

(Quelle: wirkhaus.berlin)


  • Zwar keine Disziplin beim Deutschen Sportabzeichen, aber Aline Rotter-Focken gibt beim Gummistiefel-Weitwurf trotzdem alles (Foto: DOSB / Cem Kazma)
    Zwar keine Disziplin beim Deutschen Sportabzeichen, aber Aline Rotter-Focken gibt beim Gummistiefel-Weitwurf trotzdem alles (Foto: DOSB / Cem Kazma)